1. Wann ist ein Schulverweis rechtlich zulässig?
Ein Schulverweis erfolgt meist aufgrund schwerwiegender Verstöße gegen die Schulordnung. Dazu zählen:
- Wiederholtes Fehlverhalten (z. B. Gewalt oder Mobbing)
- Grobe Disziplinverstöße oder Verstöße gegen Schulgesetze
- Missachtung von Schulpflichten
Ein Schulverweis wird durch einen formellen Verwaltungsakt, meist in Form eines schriftlichen Bescheids, angeordnet. Dieser muss eine Begründung enthalten, und der Schüler oder seine Eltern haben ein Recht auf Anhörung. Zudem muss zwingend eine Rechtsbehelfsbelehrung enthalten sein, aus der sich entnehmen lässt, wie und innerhalb welcher Frist gegen den Bescheid vorgegangen werden kann.
„Schulverweis“ meint hier nicht einen einfachen oder verschärften Verweis in der Schule, sondern den Verweis von der Schule, also die Beendigung des Schulverhältnisses.
2. Einspruch gegen den Schulverweis einlegen
Gegen einen Schulverweis kann man sich wehren – und das sollte man auch tun, wenn man der Meinung ist, dass er ungerechtfertigt ist. Folgende Schritte sind entscheidend:
a) Widerspruch einlegen
Betroffene können innerhalb einer bestimmten Frist (in der Regel ein Monat) einen schriftlichen Widerspruch bei der zuständigen Schulbehörde oder Schulleitung einreichen.
- Der Widerspruch sollte sachlich begründet sein
- Wichtige Unterlagen oder Zeugenaussagen können als Beweis angeführt werden
b) Eilverfahren beim Verwaltungsgericht
Falls die Schule den Widerspruch ablehnt oder die Entscheidung schnell vollziehen möchte, besteht die Möglichkeit, beim Verwaltungsgericht eine einstweilige Verfügung zu beantragen. So kann man erreichen, dass die Maßnahme vorübergehend ausgesetzt wird, bis eine endgültige Entscheidung fällt.
3. Checkliste: Das sollten Sie beim Widerspruch beachten
- Fristen einhalten – Widerspruch muss in der Regel innerhalb eines Monats eingelegt werden
- Begründung klar formulieren – Sachliche Argumentation und Beweise einbringen
- Zeugen benennen – Lehrer, Mitschüler oder andere Beteiligte können unterstützen
- Rechtliche Beratung in Betracht ziehen – Ein erfahrener Anwalt kann Chancen einschätzen
4. Häufige Missverständnisse & Mythen
Es gibt viele Irrtümer rund um Schulverweise. Hier die häufigsten:
- „Man kann nichts dagegen tun“ – Falsch! Jeder Verwaltungsakt kann überprüft werden.
- „Ein Schulverweis bedeutet, dass man keine andere Schule besuchen darf“ – Nein, meist gibt es die Möglichkeit, eine andere Schule im selben Bundesland zu besuchen.
- „Der Widerspruch ist nur eine Formsache“ – Nein, eine fundierte Begründung erhöht die Erfolgschancen erheblich.
5. Alternative Wege zur Konfliktlösung
Neben dem juristischen Weg gibt es andere Optionen, um die Situation zu entschärfen:
- Mediation mit Schulvertretern: Ein gemeinsames Gespräch kann Missverständnisse klären
- Verhaltensvereinbarung: Eine schriftliche Absprache zwischen Schule und Schüler kann zeigen, dass eine Verbesserung angestrebt wird
- Unterstützung durch Schulpsychologen oder Sozialarbeiter: Oft gibt es interne Stellen, die helfen können
6. Fazit: Rechtzeitig reagieren und alle Möglichkeiten ausschöpfen
Ein Schulverweis kann weitreichende Konsequenzen haben, doch Betroffene müssen ihn nicht einfach hinnehmen. Wer frühzeitig handelt, kann durch juristische Schritte oder alternative Konfliktlösungen die Situation positiv beeinflussen. Der richtige Umgang mit einem Schulrauswurf erfordert eine fundierte Strategie, sei es durch einen Widerspruch, eine gerichtliche Anfechtung oder eine einvernehmliche Lösung mit der Schule.
Falls Sie unsicher sind, welche Vorgehensweise für Ihren Fall die beste ist, können Sie sich gerne an uns wenden. Wir beraten Sie individuell und zeige Ihnen, welche rechtlichen Optionen Ihnen zur Verfügung stehen.



