Was ist eine falsche Verdächtigung?
Gemäß § 164 StGB begeht eine Person eine falsche Verdächtigung, wenn sie eine andere Person bei einer Behörde oder einem zuständigen Amtsträger wissentlich oder fahrlässig einer rechtswidrigen Tat bezichtigt, obwohl sie weiß, dass die Verdächtigung unwahr ist. Typische Beispiele für falsche Verdächtigungen sind:
- Vorgetäuschte Straftaten: Jemand meldet eine angebliche Körperverletzung, die nie stattgefunden hat, um einem anderen zu schaden.
- Erfundene Anschuldigungen im Arbeitsumfeld: Eine Person behauptet fälschlicherweise, dass ein Kollege sich einer Straftat (z. B. Diebstahl) schuldig gemacht habe.
- Falsche Vorwürfe in Familienangelegenheiten: Beispielsweise wird in einem Sorgerechtsstreit behauptet, dass ein Elternteil das Kind misshandelt habe, ohne dass dies der Wahrheit entspricht.
Strafrechtliche Konsequenzen
Wer eine falsche Verdächtigung begeht, muss mit empfindlichen Strafen rechnen. Die möglichen Konsequenzen sind:
- Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe.
- Falls die falsche Verdächtigung in Verbindung mit einem Ermittlungsverfahren gegen die beschuldigte Person steht, kann eine höhere Strafe drohen.
- Zivilrechtliche Folgen: Der zu Unrecht Beschuldigte kann Schadensersatz- und Schmerzensgeldansprüche geltend machen.
Tipps zur Prävention: Wie kann man sich schützen?
Um sich von vornherein gegen falsche Verdächtigungen abzusichern, gibt es einige bewährte Maßnahmen:
1. Dokumentation und Nachweise sichern
In kritischen Situationen, sei es am Arbeitsplatz oder in persönlichen Beziehungen, kann es hilfreich sein, relevante Vorgänge schriftlich oder digital zu dokumentieren. Dazu gehören:
- E-Mails oder Nachrichtenverläufe
- Verträge oder Vereinbarungen
- Zeugenberichte oder Aufzeichnungen
2. Kommunikation mit Dritten in potenziell riskanten Situationen
Wer beispielsweise mit schwierigen Kollegen oder in konfliktbelasteten familiären Umständen zu tun hat, sollte Gespräche wenn möglich nicht allein führen. Ein Zeuge kann später helfen, Missverständnisse oder falsche Anschuldigungen zu entkräften.
3. Vorsicht bei voreiligen Aussagen
Manche falschen Verdächtigungen entstehen aus Unachtsamkeit oder emotionalen Reaktionen. Deshalb ist es ratsam, bei brisanten Themen zurückhaltend zu agieren und sich nicht vorschnell zu äußern – besonders gegenüber Behörden oder in der Öffentlichkeit.
4. Rechtliche Beratung einholen
Falls sich Anzeichen für eine mögliche falsche Verdächtigung zeigen, ist es sinnvoll, frühzeitig juristischen Rat einzuholen. Ein Anwalt kann beurteilen, ob eine vorbeugende rechtliche Absicherung sinnvoll ist, beispielsweise durch Gegendarstellungen oder Schutzmaßnahmen.
Schutzmaßnahmen gegen falsche Verdächtigungen
Falls eine falsche Verdächtigung bereits erfolgt ist, ist schnelles und besonnenes Handeln erforderlich. Hier sind einige bewährte Vorgehensweisen:
- Ruhe bewahren und keine vorschnellen Äußerungen machen
- Beweise sichern: Zeugen, Dokumente, Videoaufnahmen oder Chatverläufe können helfen.
- Rechtliche Unterstützung suchen: Ein kompetenter Strafrechtsanwalt kann eine Verteidigungsstrategie entwickeln.
- Strafanzeige wegen falscher Verdächtigung stellen
- Reputationsschutz: Falls die Anschuldigung öffentlich bekannt wird, können Gegendarstellungen oder Widerrufe erwirkt werden.
Fazit
Die falsche Verdächtigung ist ein ernsthaftes strafrechtliches Problem mit schweren Konsequenzen. Für die Betroffenen kann sie nicht nur rechtliche, sondern auch soziale und wirtschaftliche Schäden nach sich ziehen. Um sich bestmöglich zu schützen, ist eine schnelle und durchdachte Reaktion entscheidend. Wer sich in einer solchen Lage befindet, sollte nicht zögern, professionelle rechtliche Unterstützung in Anspruch zu nehmen.
Sollten Sie Fragen zu falschen Verdächtigungen haben oder selbst betroffen sein, können Sie sich gerne für eine individuelle Beratung an uns wenden.



