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Digitaler Nachlass: Was passiert mit Online-Konten und Daten?

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Das Internet ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Mit der Nutzung von Social-Media-Plattformen, E-Mails und Cloud-Diensten hinterlassen wir eine digitale Spur. Doch was passiert mit unseren Online-Konten und Daten, wenn wir sterben? Vielen ist nicht bewusst, dass der digitale Nachlass genauso geregelt werden sollte wie das klassische Erbe.

Was ist digitaler Nachlass?

Der digitale Nachlass umfasst alle Online-Konten, Daten und digitalen Vermögenswerte einer Person. Dazu gehören:

  • Social-Media-Profile (z.B. Facebook, Instagram, Twitter/X)
  • E-Mail-Konten
  • Cloud-Speicher
  • Online-Banking und Kryptowährungen
  • Online-Abos (Streaming, Shopping-Portale)
  • Persönliche Daten auf Geräten wie Computern und Smartphones.

Da diese Konten oft sensible oder wertvolle Informationen enthalten, ist es wichtig, im Voraus Regelungen zu treffen.

Warum ist digitaler Nachlass so wichtig?

Ohne klare Regelung können Erben oder Angehörige auf rechtliche und technische Hindernisse stoßen. Plattformbetreiber dürfen oft keine Zugriffsdaten herausgeben, wenn keine ausdrückliche Einwilligung vorliegt. Im schlimmsten Fall können wichtige Erinnerungen, wie Fotos oder Dokumente, verloren gehen.

Das sollten Sie beachten:

Hier sind einige Tipps, wie Sie Ihren digitalen Nachlass organisieren können:

1. Inventar Ihrer digitalen Konten erstellen

Erstellen Sie eine Liste aller genutzten Plattformen und Dienste. Notieren Sie die Zugänge, wenn möglich, in einem sicheren Dokument oder Passwort-Manager.

2. Testament erweitern

Erwähnen Sie in Ihrem Testament, wer Ihre digitalen Nachlässe verwalten soll. Nutzen Sie klare Formulierungen, um Missverständnisse zu vermeiden.

3. Vorsorgevollmacht

Mit einer Vorsorgevollmacht können Sie einer Person Ihres Vertrauens zu Lebzeiten erlauben, in Ihrem Namen zu handeln. Dies schließt die Verwaltung digitaler Konten ein.

4. Dienste mit Nachlass-Funktion

Einige Plattformen, wie Facebook oder Google, bieten Möglichkeiten, einen „Nachlasskontakt“ zu benennen. Nutzen Sie diese Funktionen, um zu bestimmen, wie Ihre Konten im Todesfall behandelt werden sollen.

5. Datensicherung

Speichern Sie wichtige Dateien und Fotos regelmäßig auf einem physischen Medium (z. B. einer externen Festplatte). So vermeiden Sie, dass wertvolle Erinnerungen verloren gehen.

Häufige Missverständnisse
  • „Mein Passwort reicht aus.“ – Nur das Passwort reicht nicht, wenn Plattformen strikte Datenschutzrichtlinien haben.
  • „Die Konten löschen sich von selbst.“ – Nicht alle Dienste entfernen inaktive Konten automatisch. Die Daten könnten weiterhin im Netz bestehen.
Fazit

Der digitale Nachlass ist ein oft übersehener, aber entscheidender Aspekt der Nachlassplanung. Wer sich frühzeitig damit auseinandersetzt, erleichtert seinen Angehörigen viel Mühe und vermeidet den Verlust wichtiger Daten. Denken Sie daran: Eine sorgfältige Planung schützt nicht nur Ihre Privatsphäre, sondern gibt Ihren Angehörigen auch die Möglichkeit, Ihr digitales Erbe nach Ihren Wünschen zu verwalten.

Wenn Sie unsicher sind, wie Sie Ihren digitalen Nachlass regeln sollten, stehe ich Ihnen gerne beratend zur Seite. Kontaktieren Sie mich, um eine individuelle Lösung für Ihre Bedürfnisse zu finden!


Über die Autorin

Anja Jäger

Mein Name ist Anja Jäger. Meine rechtlichen Schwerpunkte liegen in den Rechtsgebieten Erbrecht sowie Verwaltungsrecht, in letzterem habe ich 2023 den Fachanwaltslehrgang erfolgreich absolviert (theor. Vor. Fachanwalt für Verwaltungsrecht). Darüber hinaus unterstütze ich Sie selbstverständlich in jeglichen weiteren Anliegen rechtlicher Natur. Überregional bin ich für Sie im Einsatz, um mit Ihnen gemeinsam Ihre rechtlichen Herausforderungen kompetent zu meistern.