Die Schule ist ein wichtiger Bestandteil im Leben eines Kindes und Eltern haben das Recht und die Pflicht, sich aktiv daran zu beteiligen. Doch viele Eltern sind sich ihrer Rechte nicht vollständig bewusst. Dieser Artikel soll Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Elternrechte im Schulrecht geben und Ihnen praktische Tipps an die Hand geben, wie Sie diese Rechte wahrnehmen können.
1. Beratungs- und Informationsrechte
Eltern haben das Recht, umfassend über alle schulischen Angelegenheiten informiert zu werden, die ihr Kind betreffen. Dazu gehören:
- Leistungsstand und Bewertungsmaßstäbe: Eltern können sich über den aktuellen Leistungsstand ihres Kindes und die angewandten Bewertungsmaßstäbe informieren.
- Schullaufbahn und Berufswahl: Die Schule ist verpflichtet, Eltern über die Schullaufbahn und mögliche Berufswahlmöglichkeiten zu beraten.
- Elternsprechstunden und -sprechtage: Diese bieten eine gute Gelegenheit, individuelle Gespräche mit den Lehrkräften zu führen und sich über den Fortschritt des Kindes zu informieren.
2. Mitwirkungsrechte
Eltern haben das Recht, aktiv am Schulleben mitzuwirken. Dies umfasst:
- Elternvertretungen: Eltern können sich in verschiedenen Gremien wie Klassenelternversammlungen, Schulelternbeiräten und Landeselternbeiräten engagieren.
- Unterrichtsbesuche: In manchen Bundesländern haben Eltern das Recht, den Unterricht ihres Kindes zu besuchen und sich ein Bild von der Unterrichtsgestaltung zu machen. Nicht so in Bayern: Dem Bildungs- und erzeihungsauftrag des Staates gem. Art. 131 der Bayerischen Verfassung wird hier Vorrang eingeräumt.
3. Recht auf Einsichtnahme
Eltern haben das Recht, Einsicht in die schulischen Unterlagen ihres Kindes zu nehmen. Dies umfasst:
- Schülerakte: Eltern können die Schülerakte ihres Kindes einsehen und sich über alle darin enthaltenen Informationen informieren, § 41 Abs. 1 Nr. 2 BaySchO. Die Einsichtnahme ist jedoch unzulässig, wenn in den Schülerunterlagen Daten Dritter (z.B. von Mitschülerinnen und Mitschülern) enthalten sind, die dem Antragsteller nicht zugänglich gemacht werden dürfen.
- Leistungsnachweise: Eltern haben das Recht, alle Leistungsnachweise und Zeugnisse ihres Kindes einzusehen.
4. Recht auf individuelle Förderung
Eltern haben das Recht, dass ihr Kind individuell gefördert wird. Dies bedeutet:
- Förderpläne: Die Schule muss individuelle Förderpläne erstellen, wenn der Schüler oder die Schülerin aufgrund seines oder ihres sonderpädagogischen Förderbedarfs voraussichtlich die Lernziele der Grundschule nicht erreichen wird.
- Sonderpädagogische Förderung: Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf haben Anspruch auf entsprechende Unterstützung und Förderung.
5. Recht auf Beschwerde und Widerspruch
Eltern haben das Recht, sich bei schulischen Entscheidungen zu beschweren und Widerspruch einzulegen. Dies umfasst:
- Beschwerderecht: Eltern können sich bei der Schulleitung oder der Schulaufsichtsbehörde über schulische Entscheidungen beschweren.
- Widerspruchsrecht: Eltern können gegen bestimmte schulische Entscheidungen Widerspruch einlegen und eine Überprüfung verlangen. Hierbei sollte stets die in der Rechtsbehelfsbelehrung genannte Frist beachtet werden.
Fazit
Eltern haben im schulischen Bereich zahlreiche Rechte, die es ihnen ermöglichen, aktiv am Schulleben ihrer Kinder teilzunehmen und deren Bildung mitzugestalten. Nutzen Sie diese Rechte, um die bestmögliche Förderung und Unterstützung für Ihr Kind zu gewährleisten. Bei weiteren Fragen oder Unsicherheiten stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung. Kontaktieren Sie mich für eine individuelle Beratung, um Ihre Rechte als Eltern im Schulrecht wahrzunehmen.



